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Kirche St. Johannes der Täufer in Bad Bentheim

In der Grafschaft Bentheim wohnte zu Beginn des achten Jahrhunderts der Volksstamm die Tubanten. Diese waren Heiden, wie alle Germanen. Sie wurden jedoch früh durch irische Missionare mit dem Christentum bekannt. Der fränkische Priester Albrich wurde aber von den Heiden ergriffen und ermordet. Ein altes Steinkreuz, der „Herrgott von Bentheim“ erinnert an diesen Priester und dieses befindet sich noch auf dem Schloss.

Im Jahre 1131 wurde hier in Bentheim die erste katholische Kirche gebaut. Der Schutzpatron ist Johannes der Täufer. Es wird vermutet, dass der Name des damaligen Grafen (Johann der II.) hierbei eine Rolle gespielt hat. In der Reformation ging diese Kirche dem katholischen Bekenntnis verloren. Im Verlauf des 17. Jahrhundert erwies sie sich als baufällig und wurde abgebrochen.

Im Jahre 1668 wurde vom damaligen Grafen Ernst Wilhelm für die wenigen verbliebenen Katholiken eine neue Kirche außerhalb der Burg im nördlichen Teil des Burggartens geplant. Die Grundsteinlegung erfolgte 1670 durch den Fürstbischof von Münster, Christof Bernhard von Galen. Die feierliche Konsekration war im Jahre 1676.
Die Länge der Kirche mit Turn beträgt 40m, die äußere Breite 15m und das Dach ist ca. 20m hoch. Die neue St.-Johannes-Kirche ist aus einheimischem Sandstein erbaut. Die nur grob behauenen mächtigen Quader mit ihren wechselnden Farbtönen (grau, grünlich, gelblich bis ins bräunliche gehend) verleihen dem Außenbau ein altertümliches, warmes und lebendiges Aussehen. Die Mauern haben eine beträchtliche Dicke von 97 Zentimetern.

Das äußere Erscheinungsbild erinnert an eine gotische Hallenkirche. Dieser vorwiegend gotische Eindruck hat durch den Anbau des sehr schlanken und spitzen Turmes, 39m hoch, im Jahre 1897 noch eine Steigerung erfahren. Man stuft den Kirchenbau als „postume Gotik“ ein. Die heutige Sakristei wurde 1932 erbaut. Die Kirchentüren sind aus Holz und außen mit Kupfer beschlagen.

Die drei Altäre fertigte man aus Eichenholz. Der Hauptaltar zeigt ein farbenprächtiges Bild der Auferstehung Christi. Darüber befindet sich das Wappen des Grafen Ernst Wilhelm, ein Bild Johannes des Täufers und den krönenden Abschluss bildet eine Marienstatur. Das Hauptbild des rechten Seitenaltars zeigt den Hl. Ignatius von Loyola, der den Hl. Franziskus Xaverius zur Mission nach Asien aussendet; das kleine Bild darüber zeigt den Hl. Aloysius bei der Verehrung der Gottesmutter.

Auf dem linken Seitenaltar ist das Thema „Die Hl. Familie“ zu sehen. Über dem Bild ist ein Ordensmann, der deutlich als Jesuit zu erkennen ist, dargestellt. Da zur Zeit der Erbauung der Kirche in dieser Gegend Jesuitenpatres die Seelsorge durchführten, ist es verständlich, dass der Jesuitenorden thematisch vertreten ist.

Die Kanzel entspricht dem Stil der Altäre. Auf dem Schalldeckel befindet sich die Statue „Johannes der Täufers“ als großer Prediger. Die Beichtstühle fügen sich harmonisch in die übrige Ausstattung der Kirche ein.

Der frühbarocke Taufstein befand sich bis 1679 in der Burg. Die Orgel wurde 1953 erbaut. Sie besitzt 24 klingende Register und 2 Manuale. Der Orgelprospekt mit seinen frühbarocken Schnitzarbeiten zählt zu den künstlerisch schönsten Werken unserer Kirche. Die acht Fenster des Kirchenschiffes sind Stiftungen Grafschafter Orte. An der Nordseite sind sie im Original erhalten. Die Fenster der Südseite – bei einem Bombenangriff zerstört – sind dem alten Stil nachempfunden.

Die Kirche besitzt 4 Glocken:
- die Johannesglocke
- die Marienglocke
- die Michaelsglocke
- die Ludgerusglocke.

Die Glocken gingen im 1. und 2. Weltkrieg verloren, die neuen wurden 1952 gegossen.

Im Chorraum der Kirche hat 1693 der Erbauer Graf
Ernst Wilhelm seine letzte Ruhestätte gefunden.

 

Unter diesem Link www.grafschafter-kirchen.de können Sie (unter anderem) tolle 360°-Einblicke in unsere St.-Johannes-Kirche erhalten.

 

 

 

Ein altes Dokument berichtet von großen Feierlichkeiten an jenem 10. Juni des Jahres 1670. Mit einem Gottesdienst in der Kirche und anschließender Begegnung unter freiem Himmel wurde nun der Jahrestag gewürdigt. Gut 30 Gläubige – so viele Menschen dürfen gemäß der aktuellen Corona-Bestimmungen das Bad Bentheimer Gotteshaus betreten – kamen dazu am Mittwochabend zusammen. Die Messe zelebrierte Pfarrer Hubertus Goldbeck gemeinsam mit dem aus der Burgstadt stammenden Vikar Christoph zu Bentheim, der aktuell in Brakel bei Paderborn wirkt. Historiker und Gemeindemitglied Ulrich Oettel informierte nach dem Gottesdienst über die geschichtlichen Hintergründe des Kirchenbaus. 

Die beiden Hauptpersonen, die den Bau maßgeblich initiierten, waren demnach der seinerzeit herrschende Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen und der damalige Graf der calvinistisch geprägten Grafschaft Bentheim, Ernst Wilhelm zu Bentheim und Steinfurt, welcher 1668 zum katholischen Glauben übergetreten war. 

Die Grundsteinlegung 1670 muss nach den Worten des eingangs erwähnten zeitgenössischen Berichts ein Fest der Superlative gewesen sein: „Einige tausend Menschen aus der Grafschaft, der benachbarten Twente und dem angrenzenden Münsterland hatten sich eingefunden“, heißt es darin. Fürstbischof von Galen, für den der Bau der katholischen Kirche auch eine Machtdemonstration war, erschien persönlich, um den Grundstein zu weihen und in die Grundmauern einzufügen. Der Tag schloss mit einem Feuerwerk ab, wobei die Buchstaben VCX (Vivat Clemens I., der damalige Papst), VCB (Vivat Christoph Bernhard) und VEW (Vivat Ernestus Wilhelm) aufleuchteten. Die Konsekration erfolgte im Jahr 1676, Mitglieder des Jesuitenordens übernahmen die Pfarre. Die Kirche St. Johannes der Täufer ist damit genau 20 Jahre älter als die auf der anderen Seite der Burg erbaute reformierte Kirche, die aus dem Jahr 1696 stammt. 

Errichtet wurde das katholische Gotteshaus als klassischer Hallenbau aus heimischem Sandstein, rundherum verfügt das Bauwerk über 97 Zentimeter dicke Mauern. Zunächst mit einem Dachreiter ausgestattet, wurde 1895 der 39 Meter hohe Turm angebaut. Die Sakristei stammt aus dem Jahr 1932. Im Inneren der Kirche findet sich eine barocke Ausstattung, welche auf die Jesuiten zurückgeht. Besonders ins Auge fällt der Hochaltar mit dem von Peter Paul Rubens stammenden Bildmotiv, welches die Auferstehung Christi zeigt – und wohl auch als Symbol für das damalige Wiederaufleben des katholischen Glaubens in Bad Bentheim interpretiert werden kann. 

Heute gehört die Gemeinde zur katholischen Pfarreiengemeinschaft in der Obergrafschaft. Vieles hat sich in der jüngeren Vergangenheit in dem Gotteshaus getan: Nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2017 folgte vor einem Jahr der Einbau einer neuen Orgel, die gebraucht erworben und im Juni 2019 eingeweiht wurde. Mit dem Abschlusssegen bei der 350-Jahr-Feier am Mittwoch wurde um die Fürsprache des Heiligen Johannes gebeten – auf dass die Kirche auch die kommenden Jahrhunderte übersteht und sich die Menschen dort zum gemeinsamen Feiern der Gottesdienst versammeln können.

Unsere Orgel wurde am Sonntag, 30.Juni 2019 von Pastor Hubertus Goldbeck feierlich eingeweiht und vom Diözesanbeauftragten für Kirchenmusik Pfarrer Prof. Franz-Josef Rahe vorgestellt und gespielt.

 

Die alte Orgel hielt die Stimmung nicht mehr, war in der Technik anfällig und hatte wegen der damaligen Verarbeitung minderwertigen Materials nach dem Krieg einen harten Klang. Eine Generalüberholung mit den erforder- lichen Instandsetzungsarbeiten hätte mit rd. € 150.000 den Rahmen der Wirtschaftlichkeit gesprengt.
Mit der neuen Orgel, untergebracht im histostrischen Prospekt, hält die seit Jahrhunderten im Orgelbau bewährte Schleifladentechnik bei uns Einzug – zeitlose Holzmechanik, die für jede Zukunft konstruiert wurde. Die Pfeifen aus Holz und reinem Zinn entfalten einen warmen Klang.
Zwei Manuale, ein Pedal und viele Register bis zum 16 Fuß (tiefster Orgelton) werden jeder Musikrichtung und dem Klangkörper unserer schönen Barockkirche gerecht.
In Zeiten des Wandels:
Eine neue Stimme für die Gemeinde.

 

 

 

Text: Ulrich Oettel

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