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Kirche Mariä Verkündigung in Schüttorf

Geschichtliches

Nach der Reformation feierte die kleine katholische Gemeinde zunächst das Messopfer in der Kapelle der Burg Altena. Als Graf Ernst Wilhelm (1643-1693) in den Jahren 1667/68 unter dem Fürstbischof Bernhard von Galen der katholischen Kirche beitrat, wurden das Kloster und die Klosterkapelle wieder zurückgegeben. Das Kloster diente als Wohnung für den Pfarrer und den Küster. Nach dem Haager Vergleich von 1702 mussten Kloster und Klosterkirche an die Protestanten zurückgegeben werden. Den Katholiken stellte der Graf wie früher einen Raum seiner Burg Altena zur Verfügung, dort blieben sie bis zum Neubau der Kirche im Jahre 1868. Der Pfarrer erhielt eine Wohnung den so genannten Beverschen Hof zugewiesen. Dieser lag dort, wo heute die katholische Kirche steht. Das Gebäude war einstöckig, längs der Straße (heute Rathausstraße) gelegen, es war 55 Fuß lang und 34 einhalb Fuß breit. Für die Wohnung waren drei verschiedene Räume vorhanden, außerdem Stallungen für Pferde und anderes Vieh.

Interessant ist noch, dass der Graf Ernst Wilhelm Folgendes testamentarisch 1685 festlegte:

An die Katholiken sind jährlich an Gehältern:
für den Pastor 100 Rt. (Reichstaler) holländisch
für den Küster 20 Rt. (Reichstaler) holländisch und 12 Scheffel Roggen
zu zahlen.
Außerdem werden für den Gottesdienst:
für Wachs 7 Rt. holländisch
für Wein 6 Rt. 20 Stüber holländisch
für Hostien und Wäsche 9 Rt. holländisch
gezahlt.


Der Graf war außerdem verantwortlich für die bauliche Unterhaltung der Wohnungen des Pastors und des Küsters, der Kirche und der Schule. Erst nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Königreich Hannover und dem Fürsten zu Bentheim-Steinfurt wurde 1857 folgender Beschluss gefasst:

Die Königliche Regierung übernimmt für die katholische Kirchen- und Schulgemeinde
Schüttorfs Folgendes:
Vom 1. Juli 1859 erhält der Pfarrer aus der öffentlichen Kasse eine jährliche Zahlung
von 140 Talern; das Lehrereinkommen wird aus der gleichen Kasse auf 40 Taler festgesetzt.


Für den Fürsten zu Bentheim wurde Folgendes bestimmt:

Das kirchenlokal auf der Burg Altena sowie die Lehrerwohnung und die Schule, vor
Burg gelegen, müssen spätestens am 1.Juli 1870 geräumt sein.


Der Beversche Hof und Garten verbleiben der katholischen Kirchengemeinde als ihr privates Eigentum, es muss jedoch ein darauf ruhender Canon von vier Reichstalern jährlich an das geistliche Rentamt der Grafschaft Bentheim gezahlt werden. Auf Rückforderung der Zahlungen und Leistungen, namentlich für die Gehälter und
Kultusbedürfnisse usw. verzichtet das fürstliche Haus.

 

Neubau der Kirche

Unter der Führung von Pastor Engelbert Müller erfolgte 1867 die Grundsteinlegung zur heutigen Kirche. An der Ostseite des Chores (zur Färberstraße) befindet sich ein Stein mit der Inschrift:

ANNO/MDCCCLXVII (1867)

Am 25. September 1868 wurde das neue Gotteshaus durch den Bischof von Osnabrück, Johannes Heinrich Beckmann, eingeweiht.

 

Bauausführung

Die Kirche liegt in Ost-West-Richtung. Das völlig steinerne Gebäude, zu dem neben gelbem auch viel rotes Material verwendet wurde, besteht aus Bentheimer – bzw. Gildehauser – Sandstein. Die Kirche ist innen einschließlich des Turmes 26,33 m lang, die lichte Breite des Chores 5,77 m und die des Langhauses 8,69 m. An der Westseite ist ein Glockenturm mit einer halbrunden Treppe angebaut, die auch zur Empore führt, wo die Orgel steht. Das achtseitige Dach des Turmes ist jetzt mit Kupfer bedeckt. An der Nordseite des Chores befindet sich die angebaute Sakristei und in einem weiteren Anbau der Beichtstuhl (1968 errichtet). Das Dach der Kirche und der Sakristei ist mit Schiefer bedeckt.

 

Innenausführung

Allgemeines
Die Gänge in der Kirche sind mit Sandstein belegt. Unter den Bänken sind Hobeldielen. Als Heizung dient eine Warmluftheizung. Der schlichte Anstrich erfolgte durch Schüttorfer Maler. Unter dem Anstrich sind noch alte Wandmalereien, die weit vor dem II. Weltkrieg bereits übermalt wurden.

Fenster
In den letzten Kriegstagen wurden durch die Sprengung der Vechtebrücken sämtliche Kirchenfenster zerstört. Nach einer Zeit der Notverglasung, die nur auf dem Tauschwege, (die damalige Firma Remy half mit Stoffen aus), möglich war, erhielt die Kirche in den 1950er Jahren neue Altar- und Seitenfenster. Die Altar- und die ersten beiden Seitenfenster wurden auch von der Familie Remy gespendet.

Die drei östlichen Fenster im Chor zeigten die 15 Gesetze des Rosenkranzes (den freudenreichen, schmerzhaften und den glorreichen Rosenkranz). Da bei der letzten großen Renovierung der Kirche 1988 die Bauleitung der Meinung war, dass die Motive der Bleifenster nicht zu einer „Mariä Verkündigung“ Kirche passen, wurden neue Glasmalereien im neugotischen Stil von der Firma Peters aus Paderborn entworfen und eingebaut.

Die Glasmalereien stellen von links nach rechts: Maria Tempelgang, Verkündigung und Krönung dar.

Linkes Fenster
Im linken Fenster schauen eine kniende Anna und ein stehende Joachim mit einem Leuchter in der rechten Hand hin, wie Maria mit langem Haar und gefalteten Händen barfüßig die Tempeltreppe hinaufgeht. Wie üblich in der Ikonographie dieses Themas ersteigt sie die fünfzehn Treppenstufen zum Brandopferaltar allein, ohne Hilfe anderer Menschen und ohne sich nach ihren Eltern umzusehen.

Mittleres Fenster
Von dem auf der rechten Seite stehenden Erzengel Gabriel erhält Maria die frohe Botschaft von der Geburt Jesu. Der Erzengel Gabriel hält dabei in der linken Hand eine Banderole mit den Anfangswörtern seines Grußes (Ave Maria = sei gegrüßt, Maria). Die Lilie in der Vase neben dem linken Fuß Marias ist ein Sinnbild der Reinheit, der Jungfräulichkeit der Mutter Gottes und deutet weiter auf den Frühling hin, in dem die Verkündigung stattgefunden haben soll (das Fest wird jährlich am 25. März gefeiert).

Rechtes Fenster
Bei der Krönung ist der Augenblick dargestellt, in dem Christus Maria nach der Krönung segnet. Christus hält als König des Himmels und der Erde mit seiner linken Hand eine Kugel auf der ein Zepter befestigt ist. Die Kugel soll die Welt darstellen.

Kreuz
Das Kreuz wurde bei der Renovierung 1968 von den Eheleuten Landmann aus Osnabrück entworfen und ausgeführt. Es ist aus Keramik. Um das Haupt Christ ist ein Heiligenschein, der Gekreuzigte trägt nur ein kurzes Gewand.

Tabernakel
Der Tabernakel hat eine große von 42x60 cm. Es ist ein Werk aus dem Jahre 1968 von Walter Mellmann aus Osnabrück. Auf der linken Bronzetür sind Darstellungen aus dem Alten Testament. Oben rechts Adam und Eva unter dem Baum des Lebens. Unten links bewacht ein großer Engel mit flammendem Schwert den Weg zum Baum und die Verführung Adams und Evas. Oben links zertritt Maria mit ihrem Fuß die Schlange.

Auf der rechten Tür sind die Darstellungen aus dem Neuen Testament. Die Geburt Christi, die Hand über dem Kind ist das Sinnbild das Gottvaters. Im Symbol der Taube wird der Heilige Geist dargestellt. Damit ist die Dreieinigkeit auf der rechten Tür wiedergegeben. Zum Schluss sieht man unten die Anbetung der Hirten.

Altar
Der neue Altar ist aus Bamberger Sandstein und wurde 1968 aufgestellt. Auf der Vorderseite unten links sind Keramikfiguren der Heiligen Fausta, Jucundus und Modestus angebracht, deren Reliquien, die übrigens aus den römischen Katakomben stammen, im Altar eingelassen sind. Diese Reliquien wurden bereits im alten Altar aufbewahrt.

Lesepult
Das Lesepult (Ambo) ist ebenfalls ein Werk des Ehepaares Landmann. Der Unterbau ist mit einer Taube als Symbol des Heiligen Geistes geschmückt, damit wird ausgedrückt, dass das buch, aus dem verkündet wird, vom Geist getragen wird.

Sonstiges
Auf der linken Wange des Chorbogens ist das Oberteil eines geschnitzten Altars zu sehen. Der Altaraufsatz mit dem Altartisch befand sich bis 1968 an der rechten Seite. Auf der linken Seite war bis dahin der Predigtstuhl (aus Sandstein) mit Zugang von der Sakristei, der 1968 abgebrochen wurde. Die Predigten erfolgen heute vom Ambo aus.

Der geschnitzte Altaraufsatz im neugotischen Stil stellt die Heilige Familie das. Maria sitzt spinnend dabei und schaut zu, wie Jesus mit einem Beil einen Balken bearbeitet und Josef Hammer und Meißel führt.

Dort, wo früher der Predigtstuhl stand, steht heute der achteckige Taufstein aus Sandstein aus dem Jahre 1868.

Auf der rechten Wange des Chorbogens ist eine sandsteinerne Madonna mit dem Kinde zu sehen. Die Mutter Gottes steht dabei auf einer Mondsichel. Diese Arbeit stammt von dem Bildhauer Bernd Meiering oder Meierinck aus Rheine (1631-1703). Die Statue hing bis 1968 im alten Pfarrhaus und stammt wahrscheinlich aus der Kapelle des Hofes Schulte-Wissing in Ohne. Der größtHofbauer der Obergrafschaft, Schulte-Wissing in Ohne, war als einziger Hof des Kirchspiel Schüttorfs katholisch geblieben. Bis 1903 war dort sogar noch eine Kaplanstelle. Bis 1920 stand die Kapelle auf dem Hofe und wurde erst beim Verkauf des Hofes abgebrochen. Die Messgeräte und wahrscheinlich auch die Marienstatue sind dabei nach Schüttorf gebracht worden.

Kreuzweg
An den Wänden links und rechts ist der Kreuzweg zu sehe. Die Bilder sind aus Spessarteiche und stammen von dem Hobbyschnitzer Paul Westhues aus Veldhausen. Sie wurden am 8. März 1987 eingeweiht. Ursprünglich hingen dort gemalte und gerahmte Bilder in den Größen
ca. 60x80 cm mit den gleichen Motiven, die in den 1970er Jahren gegen Bilder aus Ton (entworfen und gestaltet vom Apotheker Dr. Winfried Lodde) abgelöst wurden.

Die Bilder von links vorne nach rechts vorne erinnern an die Leidensgeschichte Jesu und stellen dar:
Jesus wird zum Tode verurteiltJesus nimmt das Kreuz auf seine SchulternJesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Jesus begegnet seiner Mutter
Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Jesus begegnet den weinenden Frauen
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Jesus wird seiner Kleider beraubt
Jesus wird an das Kreuz genagelt
Jesus stirbt am Kreuz
Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt



 

Nachweis

Zusammengestellt für Stadtführungen durch Caspar Godejohann, Schüttorf 23.August 2005
Literatur: Helmut Hecht, 100 Jahre St. Marien Schüttorf
Dr. Heinrich Voort, Das Bentheimer Land – Band 134 – 700 Jahre Schüttorf –
Die katholische Gemeinde Schüttorf seit der Reformation
Die existierenden Kirchen der Stadt Schüttorf

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