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Kirche St. Anna in Gildehaus

Abschied von St. Anna in Gildehaus

 

Am Sonntag, 12. Oktober 2025, haben wir Abschied von der Gildehauser Kirche St. Anna genommen. Während der letzten Messe hat die Profanierung - die Entwidmung - des Kirchengebäudes stattgefunden.

 

Zahlreiche Gemeindemitglieder, Gildehauser, Bentheimer, Schüttorfer und Besucher aus allen Himmelsrichtungen waren anwesend als zum Ende der Messe der Tabernakel entleert, das ewige Licht und die Osterkerze gelöscht sowie die Reliquie aus dem Altar entfernt wurden.


Dieser Prozess war ein merkwürdiges und für einige Besucher auch ein sehr emotionales Erlebnis. 

Im Anschluss nahmen viele Menschen die Gelegenheit wahr, beim Stehcafè miteinander ins Gespräch zu kommen und sich die ausgestellte Dokumentation zur 70-jährigen Geschichte von St. Anna anzusehen.

 

Für die nächsten zwei Jahre wird die Stadt Bad Bentheim Gebäude und Grundstück pachten, um es übergangsweise als Kindertagesstätte zu nutzen.

 

 

Die Kirche St. Anna in Gildehaus war Filialkirche der St. Johannes d. Täufer Pfarrkirche in Bad Bentheim.
Einen Teil der Messen wurden von Patres aus dem Franziskanerkloster Bardel gehalten, das nur ca. 7 km entfernt liegt.

Die Grundsteinlegung zum Bau der kath. Kirche in Gildehaus erfolgte am 13.11.1956. Um den Kirchenbau zu finanzieren verpflichteten sich viele kath. Familien monatlich einen festen Betrag zu spenden. Außerdem wurde ein Sammelverein gegründet, dessen Mitglieder auch in der weiteren Umgebung sammelten.

Nach fast einem Jahr Bauzeit fand am 27.10.57 die Benefiktion statt. Die Kirche wurde der Heiligen Anna, Mutter Marias und Schutzpatronin der Bergleute, geweiht. Viele Gildehauser arbeiteten damals in den Steinbrüchen.
Der rechteckige moderne und der Gegend entsprechende Bau aus rotem Ziegelstein wurde mittig auf das Grundstück gesetzt. Es hat einen turmartigen Anbau mit Dachreiter in Richtung Südwesten und einen Anbau im Südosten, der einen Gruppenraum, Toiletten und einen Heizungsraum enthält.

Das Kirchenschiff hatte mit dem Seitenschiff die Ausmaße 24,2 m x 11,5 m und war bis zur Firstspitze 10,5 m hoch. Das Dach war mit Tonpfannen gedeckt. Der Turm hatte die Grundmaße von 3,3 m x 3,3 m und eine Höhe von 13 m. 1963 wurden von der Glockengießerei Monasterium aus Münster zwei Glocken angeschafft. Die große war 270 kg schwer und hatte die Aufschrift: „St. Anna lehr unsere Mädchen und Frauen auf Gottes Gnade vertrauen“. Sie besaß einen Durchmesser von 75 cm und war 76 cm hoch. Die kleinere wog 150 kg, besitzt einen Durchmesser von 63 cm und ist 62 cm hoch. Sie hatte die Aufschrift: „St. Johannes lehr unsere Jungen und Männer wie du zu sein Gottes Bekenner“.

Im Anbau im Südosten befand sich bis 1996 auch die Sakristei, die aber dann ins erste Drittel des Seitenschiffes verlegt wurde, um einen größeren Gruppenraum zu erhalten. Dadurch befanden sich die ersten 4 Stationen des Kreuzweges ( insges. 14 bunte Fenster ) in der Sakristei und waren für die Gläubigen nicht mehr zugänglich.

Ging man durch das Haupttor im Turm in das Kircheninnere, fiel der Blick auf das Bronzerelief der Heiligen Anna. Auf der rechten Seite der Bankreihen war das Seitenschiff mit einem Marienaltar und einer aus Holz geschnitzten Schutzmantelmadonna. Im Zentrum des Kirchenschiffes standen 12 Bankreihen für 130 Gläubige zur Verfügung.

Der Chorraum war leicht erhöht und hatte einen Altar aus Gildehauser Sandsteinblöcken, der dort mittig stand. Darüber hing ein sehr großes Kreuz mit einer geschnitzten Jesusfigur. Der Orgelboden lag mit der elektronischen Orgel über 2 Beichtstühlen an der westlichen Seite des Kirchenraumes. Dort befand sich ein großes rundes Fenster, das aus bunten Glassteinen und einem gelben Kreuz in der Mitte besteht. Wenn im Herbst die Sonne im Westen stand, leuchtete der Schein des Fensters auf die östliche Wand mit dem großen Kreuz und die zwei Kreuze standen übereinander.

 

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